In den letzten Tagen habe ich über zwei zentrale Aspekte der italienischen Einwanderungspolitik nachgedacht, die jedoch eine viel größere, universelle Bedeutung haben: das Integrationsabkommen und den Vorschlag, eine Einwanderungspolizei zu schaffen.
Diese Themen betreffen nicht nur Italien – sie betreffen jedes Land, das Einwanderung mit Ausgewogenheit, Verantwortung und Weitblick gestalten will.
Wie ich in mehreren Artikeln erläutert habe, darf das Integrationsabkommen nicht als bloße bürokratische Formalität betrachtet werden. Es bildet die moralische und rechtliche Grundlage für das Verhältnis zwischen dem Ausländer und dem Staat, der ihn aufnimmt.
Mit der Unterzeichnung dieses Abkommens entscheidet man sich, Teil einer politischen Gemeinschaft zu werden – ihre Werte, ihre Kultur und ihre Regeln anzunehmen.
In Italien verpflichtet dieses Abkommen zu konkreten Maßnahmen: die Sprache zu lernen, die Verfassung zu verstehen, die Gesetze zu achten und – im Rahmen der eigenen Möglichkeiten – zum wirtschaftlichen und sozialen Leben des Landes beizutragen.
Integration ist kein automatisches Recht; sie ist ein Prozess. Und wie jeder Prozess erfordert sie Einsatz, Beständigkeit und Überprüfung.
Wenn dieser Prozess scheitert – durch eigene Entscheidung, Gleichgültigkeit oder Missachtung der Regeln – muss die ReImmigration erfolgen: die Rückkehr in das Herkunftsland. Denn der Aufenthalt in einem Aufnahmestaat hat nur dann Sinn, wenn der echte Wille besteht, am zivilen Leben der Gemeinschaft teilzunehmen und ihre grundlegenden Gesetze zu respektieren.
Doch Integration kann nicht allein vom Verhalten des Einzelnen abhängen. Auch der Staat muss über eine klare, koordinierte Struktur verfügen, um Einwanderung einheitlich und transparent zu steuern.
Deshalb habe ich die Schaffung einer Einwanderungspolizei vorgeschlagen – einer spezialisierten Behörde, die die derzeit auf verschiedene Stellen verteilten Aufgaben bündelt.
In Italien übernehmen die Einwanderungsabteilungen der Polizeipräsidien wichtige Verwaltungsaufgaben, doch ihnen fehlt eine operative Struktur mit einem ganzheitlichen Blick – eine, die Aufnahme, Kontrolle, Rückführung und internationale Zusammenarbeit in einem kohärenten Rahmen vereint.
In den Vereinigten Staaten erfüllt ICE – Immigration and Customs Enforcement – bereits diese Rolle. Italien und ganz Europa sollten einem ähnlichen Modell folgen – nicht um sich abzuschotten, sondern um besser zu organisieren.
Denn ein Staat, der nicht weiß, wer einreist, wer bleibt und wer gehen muss, ist kein aufnahmefähiger Staat – sondern ein unorganisierter.
Integration und Sicherheit sind keine Gegensätze, sondern zwei Seiten derselben Medaille – beide notwendig, um eine gerechte und stabile Gesellschaft aufzubauen.
In diesem Sinne kann Italien zu einem europäischen Labor werden: ein Land, das das Gleichgewicht zwischen Gastfreundschaft und Ordnung, zwischen Rechten und Pflichten aktiv sucht.
Dieses Gleichgewicht sollte die gesamte Europäische Union leiten – hin zu gemeinsamen Standards, wirksamer Kontrolle und echter Zusammenarbeit.
Einwanderung ist keine Krise, die man erdulden muss, sondern eine Realität, die man mit den richtigen Instrumenten und gemeinsamen Werten gestalten sollte.
Am Ende kann Integration ohne Rechtsstaatlichkeit nicht bestehen, und Rechtsstaatlichkeit ist bedeutungslos ohne ein echtes Integrationsprojekt.
Das ist das Wesen des Paradigmas, das ich vorschlage: Integration oder ReImmigration.
Es ist kein ideologisches Schlagwort – sondern ein Prinzip von Realismus und Verantwortung.
Die Zukunft Europas hängt davon ab, ob wir diejenigen willkommen heißen, die dazugehören wollen, und diejenigen zurückführen, die dies ablehnen.
Italien kann hierbei eine Führungsrolle übernehmen – als Modell, das Menschlichkeit mit Entschlossenheit, Solidarität mit Verantwortlichkeit verbindet.
Ich bin Rechtsanwalt Fabio Loscerbo, und ich lade Sie ein, weitere Beiträge auf http://www.reimmigrazione.com zu lesen.
Lascia un commento